04.06.2024Die gemeinnützige Organisation EUROSOC#DIGITAL führte an den BBS am Museumsdorf einen eintägigen EU-Projekttag durch. Dabei lernten ca. 80 Auszubildende Wissenswertes über die EU und entwarfen Ideen zu ihrer Gestaltung, die an Europawahlkandidaten weitergereicht werden.

Die BBS am Museumsdorf als Europaschule organisieren regelmäßig Workshops, um Demokratiebildung zu betreiben. Aufgrund der nun bald anstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament und der Tatsache, dass das Wahlrecht in Deutschland auf 16 Jahre gesenkt wurde, haben viele junge Menschen nun die Chance zu wählen. Umso wichtiger ist es, dass sie sich umfassend über die Bedeutung der EU und der damit einhergehenden Wahl auseinandersetzen.

Deshalb stand vor kurzem ein eintägiger Workshop an, zu dem das Politik-Team um Teamleiterin Nicole Bruns die gemeinnützige Organisation für europapolitische Bildung EUROSOC#DIGITAL einlud. Das motivierte fünfköpfige Team um die Projektleiterin Mareike Meyer führte die Auszubildenden aus vier Klassen (Steuerfachangestellte, Fachkräfte für Lagerlogistik, Industriekaufleute, Bankkaufleute) durch das Projekt „#Europawahl 2024 + Du“.

Ziel des EU-Projekttags

Ziel des Projekts war es, das Wissen der Jugendlichen über die EU und insbesondere das Europäische Parlament zu fördern. Darüber hinaus sollten sie verschiedene Partizipationsmöglichkeiten als EU-Bürger*innen kennen lernen und die Relevanz der Europawahl erkennen. Außerdem erarbeiteten sie eigene Forderungen an die Kandidat*innen.

Welche Bedeutung hat die EU?

Zu Beginn der Veranstaltung erklärte das Referententeam im Gespräch mit den Projektteilnehmer*innen und mit einem Kurzfilm, welche Bedeutung die EU hat. Sie stellten die wichtigsten Institutionen und ihr Zusammenspiel vor. Zudem thematisierten sie, warum die Bürgerbeteiligung – hier in Form der bald anstehenden Wahlen – eine so hohe Bedeutung hat. Die Referent*innen betonten, dass es ein Privileg sei zu wählen; ein Recht, das vielen Bürger*innen leider gar nicht bewusst ist. So ermutigten sie die Schüler*innen, sich mit den Interessen der verschiedenen Parteien auseinanderzusetzen, um schließlich eine eigene Meinung zu bilden, dafür einzustehen und dafür Verantwortung zu übernehmen. Denn schließlich beeinflussen die Wahlentscheidungen der Bürger*innen ihr persönliches Leben.

Wie kann die Wahlbeteiligung erhöht werden?

In einer Diskussionsrunde diskutierten die Auszubildenden, ob das Spitzenkandidatenprinzip in den Europäischen Verträgen festgelegt werden soll. Hintergrund dieser Überlegung war, ob so mehr Bürger*innen zum Wählen motiviert werden könnten. Die Schüler*innen schlüpften anhand von Rollenkarten in die Rollen eines Bürgers, eines Historikers, eines Politikers und eines Journalisten. In Form eines Fachpodiums diskutierten sie die Frage kontrovers. Auch das Moderatorenteam bestand aus Auszubildenden, welche die Aussagen ihrer Mitschüler*innen gezielt und geschickt lenkten. Das Pro und Contra dieser Frage wurde letztlich von den verschiedenen Schülergruppen unterschiedlich bewertet und begründet.

Wie soll es weitergehen in der EU?

Der Projekttag endete mit der kreativen Methode der transformativen Szenarioplanung. Die Schüler*innen schauten sich verschiedene Politikfelder an, z. B. den Bereich Gesundheit, den Bereich Bildung, den Bereich Klima und Umweltpolitik. Sie überlegten sich, inwiefern die EU im jeweiligen Politikfeld zukünftig tätig werden kann. Außerdem arbeiteten sie heraus, welche Schlüsselfaktoren und welche Akteure entscheidend sind. Anschließend leiteten sie Best Case- und Worst Case-Entscheidungen ab und überlegten sich dann, welche Schritte erforderlich sind, um im jeweiligen Politikbereich zum geplanten Best-Case-Szenario zu kommen. Die Projektteilnehmer*innen notierten letztendlich ihre Maßnahmen, die dann als Forderungen formuliert vom Referententeam an die Kandidat*innen der anstehenden Europawahl weitergeleitet werden.

Ein Beispiel: So ging es u.a. im Politikbereich Asyl darum, bürokratische Hemmnisse im Zugang zum Arbeitsleben zu senken. Die Schüler*innen arbeiteten heraus, dass eine erfolgreiche Integration nur gelingen kann, wenn es ausreichend zertifizierte Sprachlernangebote und offene Bewegungsstätten gibt, gerade auch für ältere und ggf. nicht mehr erwerbstätige Menschen. Hier sei die Politik gefordert.

Das Fazit

Die angehenden Industriekaufleute, Bankkaufleute, Steuerfachangestellten und Fachkräfte für Lagerlogistik nahmen den Projekttag als positiv wahr. Der Tag war interessant und abwechslungsreich gestaltet und das eigenständige und kreative Erarbeiten von Lösungen wurde sehr gewertschätzt. Letztlich war für alle klar: Eine Teilnahme an den Europawahlen macht absolut Sinn!